Samstag, 12. Januar 2013

Erfolglose Museums-Apps?


Screenshot iTunes
In den vergangenen drei Jahren habe ich immer wieder gehört, dass Museen mit den Download-Zahlen ihrer Apps eher unzufrieden sind. Deshalb möchte ich an dieser Stelle vier Thesen zu den Ursachen des zuweilen geringen Erfolgs dieser Apps aufstellen:

1. Die Apps sind verkleidete Webseiten, Audioguides oder Multimedia-Guides. Natürlich kann man die Inhalte eines Audioguides in ein App-Design packen, ebenso wie man Kuchen in der Pfanne zubereiten kann. Dies mag in Einzelfällen Sinn ergeben, wird der Erwartung an einen Kuchen aber nur selten gerecht. Eine App ist ein eigenständiges Medium, welches andere Konzepte und Ideen braucht als klassische Informationsträger. Meiner Meinung nach liegt in Apps noch eine Menge Potenzial bezüglich des Marketings, und noch viel mehr bezüglich des Vermittlungsauftrags von Museen. Doch dieses Potenzial wird bislang nur selten ausgeschöpft, unter anderem, weil "Apps von der Stange"* immer noch üblicher als kreative Lösungen sind.

2. Eine App um der App willen ist sinnlos. Nicht jedes Museum "braucht" eine App. Viele Ideen und Ziele lassen sich in anderen Medien viel besser umsetzen, sei es aus technischen, zeitlichen, inhaltlichen, finanziellen oder zielgruppenspezifischen Gründen. Manchmal macht es einfach mehr Sinn, keine App zu haben. 

3. Eine Museums-App ist kein Selbstläufer! Eine Bewerbung des Angebots vor Ort, auf der Museums-Website, in sozialen Medien etc. ist unbedingt notwendig, damit die App überhaupt wahrgenommen wird.

4. Die Entstehungsprozesse sind intransparent. Um Begeisterung oder zumindest Interesse an einer App zu erzeugen, sollte man Zielgruppe, Museumsfreunde und vor allem die eigenen Mitarbeiter nicht vor vollendete Tatsachen stellen. Interessierte während der Entstehung zu ein oder zwei Zeitpunkten nach den Meinungen und Ideen zu fragen, kann nicht nur zu spannenden Ideen, sondern auch zu einer Erhöhung der Identifikation mit dem fertigen Produkt führen. Natürlich ist es aufwendig, solche Prozesse so vorzubereiten und zu moderieren, dass man am Ende nicht an zu vielen Entscheidungsträgern, endlosen Diskussionen oder Ähnlichem scheitert. Dennoch lohnt es sich, denn wenn die App schon ein paar Fans hat, bevor sie erscheint, gelingt der in den App Stores so wichtige gute Start.


* Gemeint sind Applikationen, bei denen nur Design und Inhalte auf Museen und Ausstellungen angepasst werden, während das Programm selbst immer gleich bleibt. In der Regel sind diese Programme Multimedia-Guides – also klassische Sendermedien, in denen interaktive, spielerische und kommunikative Elemente kaum eine Rolle spielen.

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